Mittwoch, 13. Mai 2009

EU verurteilt Gedenkfeiern zur Varusschlacht

13.05.2009
EU verurteilt Gedenkfeiern zur Varusschlacht
Verherrlichung barbarischer Gräueltaten / Kanzlerin bestürzt

Brüssel Eig. Ber. Mit einem Paukenschlag platzte die EU heute morgen mitten in die Euphorie um die bevorstehende Eröffnung der Ausstellung „2000 Jahre Varusschlacht“.
„Wir können“ so der EU-Kommissar vor der Presse in Brüssel, „nicht ständig mit dem weit ausgestreckten Finger auf Israel zeigen und auf Amerika, und dann leisten wir uns hier bei uns, im eigenen Haus, eine solch hemmungslose Verherrlichung barbarischer Gräueltaten.“
Was den EU-Kommissar derart in Rage brachte, waren Forschungsergebnisse des EU-Beirats „Europa - Wiege des Ewigen Friedens“. Der Beirat hatte jüngst antike Quellen unter der Fragestellung durchforstet, ob die augenfällige Fähigkeit der Europäer zur global gewaltfreien Konfliktlösung nicht schon in frühen Zeugnissen als Gen-spezifisches Gut des homo europiensis nachgewiesen werden kann.
Im Zuge ihrer Recherchen stieß die Kommission dann zum Entsetzen aller in den historischen Aufzeichnungen des Römers Tacitus auf eine Textstelle zur Varusschlacht, die jedem aufrechten Europäer das Blut in den Adern gefrieren läßt. „Dabei“, so schreibt Tacitus dort, „lagen Bruchstücke von Waffen und Pferdegerippe, zugleich fanden sich an Baumstämmen angenagelte Köpfe. In den benachbarten Hainen standen die Altäre der Barbaren, an denen sie die Tribunen und die Centurionen der ersten Rangstufe geschlachtet hatten.“ Zudem berichtet die Textstelle von „Martergruben“, die Arminius zur Qual der Gefangenen „habe herstellen lassen.“
Und dann ließ der EU-Kommissar die Bombe platzen: „Wir werden Arminius posthum als Kriegsverbrecher vor das Tribunal stellen. Schlachtung von Gefangenen und Folterung in Martergruben werden wir als abscheuliche Verbrechen gegen die Menschlichkeit brandmarken.“ Er habe überhaupt kein Verständnis dafür, dass die Deutschen nun Ausstellungen inszenieren, um solche Untaten ihrer Vorfahren auch noch zu feiern. Zumal der ganze Arminius-Aufstand auf Verrat und Heimtücke beruhe. Im übrigen erwarte er eine eindeutige Entschuldigung für die in germanischem Namen begangenen Schandtaten und eine unmißverständliche Distanzierung von diesen Verbrechen, und zwar aus dem Munde der Bundeskanzlerin. Ein Schweigen käme einer Leugnung gleich. Er frage also direkt:“ Wie stehen Sie, Frau Bundeskanzlerin, zu den Gräueltaten Ihrer Ahnen?“
Aus Berlin war zur Stunde noch keine Stellungnahme zu vernehmen. Ein Regierungssprecher äußerte sich lediglich dahingehend, dass die Kanzlerin die Quellenlage prüfe, bevor sie zu den Vorgängen Stellung nehme. Sie sei zutiefst betroffen und bestürzt.
Spontanes Verständnis für die Empörung in der EU kam dagegen vom Vorstand der Grünen. „Unsere Haltung zu Krieg und Gewalt ist bekannt. Und was wir hier nun erfahren, ist abgrundtief abscheulich. Als Grüne Deutsche sind wir tief betroffen, und zwar maßlos. Wir hatten immer schon ein Unbehagen bei dieser ganzen Varus-Hysterie. Im übrigen haben wir erfahren, dass Arminius zur Vorbereitung der Schlacht - welch ein Unwort! - auch sogenannte „lange Brücken“ und mit Baumstämmen befestigte kilometerlange Wälle habe anlegen lassen. Dafür mußten Abertausende von Bäumen gefällt werden! Bäume! Was das für das Erdklima bedeutet hat! Wir leiden ja noch heute darunter! Und an die nachhaltige Beschädigung des Deutschen Waldes mag man als GrünIn gar nicht erst denken!“
Inzwischen ist durchgesickert, dass die Grünen eine alternative Varus-Inszenierung planen. In einem gigantischen „Morgenkreis“ wollen sie die Legionen des Varus mit den Kriegern des Arminius bei Tee und Tofu im Teutoburgerwald zum Dialog zusammenführen. Parteimitglieder der Grünen werden das Spektakel als Laiendarsteller in Szene setzen. „Wir wollen einfach zeigen, wie die Auseinandersetzung im Gespräch hätte beigelegt werden können.“ Große Teile von CDU, SPD und FDP sowie die gesamte LINKE wollen sich dem Vernehmen nach ebenfalls an der Aktion beteiligen. „Wir wollen einfach das andere Germanien nach draußen deutlich machen“, ließ sich Norbert Blüm vernehmen. Zu Beginn der Veranstaltung wird Claudia Roth einen Baum pflanzen. „Zur Wiedergutmachung der Schuld, die wir als GermanInnen auf uns geladen haben.“