Sonntag, 9. August 2009

Ewige Wiederkehr

Es könnte von Borges sein:

„Ich weiß wohl, daß, wenn ich Einen ernsthaft versicherte, die Katze, welche eben jetzt auf dem Hofe spielt, sei noch die selbe, welche dort vor dreihundert Jahren die nämlichen Sprünge und Schliche gemacht hat, er mich für toll halten würde: aber ich weiß auch. daß es sehr viel toller ist, zu glauben, die heutige Katze sei durch und durch und von Grund aus eine ganz andere, als jene vor dreihundert Jahren.“

Doch es ist von Schopenhauer.

Das Zitat findet sich in „Niedertracht und Ewigkeit“ von J. L. Borges.
Darin auch „Die Lehre von den Zyklen“ La doctrina de los ciclos - jenes Essay, das Friedrich Zarathustras Wiederkunft zerlegt, nicht zuletzt mit Cantors Hilfe.

8 Kommentare:

  1. Hier eine kleine Ergänzung zum obigen Zitat:

    http://www.zeit.de/2004/25/Titel_2fMartenstein_25

    Übrigens: Schopenhauer lebt!

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  2. wo sie phaseolus purutus nennen, dort im Land der Kältetoten ...

    http://www.zeit.de/2009/09/Martenstein-09

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  3. phaseolus vulgaris11. August 2009 um 12:12

    Borges beschreibt in "Die Lehre von den Zyklen"
    zwar das Schicksal des Universums, in der physikalischen Begrifflichkeit nicht ganz sauber, in der Tendenz aber der Lehrmeinung jener Zeit entsprechend richtig. Das Schicksal soll der Wärmetod sein, in welchem alles den Kältetod erleidet. Was dabei mit der Hölle geschieht, läßt er allerdings offen.


    Hier ein vielversprechender erster Ansatz zur Thermodynamik der Hölle:

    Is hell exothermic or endothermic?

    A student found the following:

    “First, we postulate that if souls exist, then they must have some mass.

    If so, then a mole of souls also can have mass. So, at what rate are souls moving into hell and at what rate are souls leaving? I think that we may safely assume that once a soul gets to hell, it will not leave. Therefore, no souls are leaving. As for souls entering hell, let's look at the different religions that exist in the world today. Some of these religions state that if you are not a member, you will go to hell. Since there are more than one of these religions and people generally do not belong to more than one religion, we can project that all people and all souls go to hell.

    With birth and death rates as they are, we can thus expect the number of souls in hell to increase exponentially. Now, we look at the rate of change in volume in hell. Boyle's Law states that in order for the temperature and pressure in hell to stay the same, the ratio of the mass of souls and volume needs to stay constant.

    So, if hell is expanding at a slower rate than the rate at which souls enter hell, then the temperature and pressure in hell will increase until all hell breaks loose.
    Conversely, if hell is expanding at a rate faster than the increase of souls in hell, then the temperature and pressure will drop until hell freezes over.
    So which is it? If we accept the postulate given to me by Therese Banyan during freshman year, that "It will be a cold day in hell before I sleep with you," and taking into account the fact that I still have not succeeded in having sexual relations with her, then #2 cannot be true, and hell is exothermic."

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  4. According to the best scientific data currently available, both the average and the mean temperatures of Hell have risen 3.8 degrees since 1955.
    Former Vice-President Al Gore, who was among the first to raise concerns about this problem, convened an interdisciplinary gathering in December of 2008 to discuss some of Hell’s climate issues and how we might begin to address them.

    Und der komplette Artikel findet sich hier:

    http://www.newyorker.com/humor/2009/07/20/090720sh_shouts_frazier?currentPage=1

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  5. Sehr interessant diese Meldung aus New York! Es zeigt sich erneut, dass der Diskurs in imaginatio ac satura ganz hautnah die aktuellen Entwicklung der Lage begleitet.

    Doch abgesehen von der bemerkenswerten Temperaturerhöhung in der Hölle mit ihren unerfreulichen Folgen für die Insassen haben mich zwei weitere Dinge in der Meldung überrascht: die Einschätzung von Dr. Hansen, dass bis auf 0,0001 % der gegenwärtigen Menschheit der Rest in der Hölle landen wird und dass Simon Magus zwar zugibt der Simonie schuldig zu sein, aber verschweigt, dass er noch erheblich mehr Dreck am Stecken hat.

    Phaseolus vulgaris hatte kürzlich die Untersuchung eines jungen Studenten zur Thermodynamik des Systems Hölle präsentiert, in welcher aus religionssoziologischer Konsequenz die gesamte Menschheit der Hölle anheimfallen dürfte. Unterstellt, dass diese Abschätzung, wie in der Physik durchaus möglich, mit einem Fehler von 0,0001 % behaftet wäre, kämen dieser Student und Dr. Hansen zum selben Ergebnis. Bemerkenwert!

    Was den Simon Magus betrifft, so findet man zahlreiche Quellen, bei deren Studium sich ein langes und hochinteressantes Sündenregister dieses Mannes herauskristallisiert. Als Qellen seien hier genannt: die Apostelgeschichte, Irinäus, Justin, Hippolyt, die apokryphen Petrusakten und die Pseudoklementinen. Nach diesen Quellen wollte er sich nicht nur den Heiligen Geist käuflich erschleichen, er war auch als Magier und Zauberer bekannt. Er soll eine gnostische Sekte gegründet haben, als Pseudoapostel, Pseudomessias und gar als Inkarnation Gottes aufgetreten sein. Diese explosive Mischung machte ihn für das Christentum zum Vater aller Häretiker.

    Was hat Al Gore mit diesem Subjekt am Hute? Wieso wurde ausgerechnet er aus Milliarden Insassen der Hölle ausgewählt?

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  6. Wohl des Klimas wegen - und als diabolus infernalischer Katastropheninszenierung (von Oslo bis Hollywood dafür mit Oscars überschüttet) ist Al Gore im Danteschen Inferno immer eine Erstbesetzung.

    So wie bei Borges die Häretiker vom Schlage des Magus. Sie haben bei Borges eine Festanstellung. Häresiarchen lauern dort an vielen Ecken und Basilides’ verworfene Improvisation des Kosmos leitet schon drei Fassungen von Judas ein. Vor Gnostikern und ihren Phantasmen ist in Borges’ labyrinthisch verschachtelten Winkelzügen niemand jemals sicher. Sein „magischer“ (Sur)realismus ist adjektivisch zu Magus, aber augenzwinkernd.

    Übrigens: Neues zu Borges wurde hier entdeckt:

    http://delectatvariatio.blogspot.com/2009/08/borges-auf-dem-weg-zu-almotasim.html

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  7. Bernard Shaw hat einmal gesagt, dass jede intellektuelle Arbeit humoristisch ist. Also scheinen die 3 Kommentatoren hier recht humorige Leute zu sein!
    Nur das „Gedöns“ um Borges kommt mir ziemlich übertrieben vor. Sehen Sie sich doch seine Geschichten einmal genauer an:
    Sie sind nichts als das unverantwortliche Spiel eines Zaghaften, der sich nicht dazu aufraffen konnte, Erzählungen zu schreiben, und der sich einen Zeitvertreib daraus machte, die Geschichten anderer zurechtzustutzen und zu verdrehen (in einigen Fällen ohne jegliche ästhetische Rechtfertigung). Von diesen Übungen zweideutigen Charakters ging er dann zu der mühsamen Komposition einer direkten Erzählung - „Mann von Esquina Rosada“ - über, die er mit dem Namen eines Urahns unterzeichnete, und der ein recht mysteriöser Erfolg beschieden war. In einer seiner Sammlungen schlägt das Wort Niedertracht Lärm im Titel, aber hinter dem ganzen Aufruhr steht nichts. Das Ganze ist nichts weiter als Schein, als eine Oberfläche aus Bildern.
    Nichts für ungut, aber das mußte mal sein!

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  8. Cardui ager, Sie sind enttarnt:

    http://carduorumager.blogspot.com/

    Ihr Kommentar ist eine „infamia“! Borges’ eigene Worte zu verwenden! Sein eigenes Vorwort abzuschreiben!
    Niedertracht!
    Und was haben Sie mit Münster (Germany) zu tun? Die beiden Kommentare zu Ihrem Münsteraner Kriminalfall zeigen, dass Sie in Ihren Beiträgen zu Ungenauigkeiten neigen!
    Aber das mit Borges war infam!!

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